Motiv: Deutsches Historisches Museum, Berlin / A. Psille
Trotz der vorübergehenden Schließung laufen die Vorbereitungen zur nächsten Ausstellung auf Hochtouren. Hierfür gelang es dem Museum, die seit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr ausgestellten Werke des Saarbrücker Rathauszyklus zu leihen: sieben großformatige Gemälde des Künstlers Anton von Werner.
Anton von Werner (1843-1915) war einer der bedeutendsten Historienmaler des Deutschen Kaiserreiches. Als Freund des preußischen Kronprinzen hatte er starken Einfluss auf die Kulturpolitik des Landes. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehören das Mosaik im Sockel der Berliner Siegessäule und „Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches“ (1885).
In Saarbrücken gestaltete der Künstler den Innenausbau des Alt-Saarbrücker Rathaussaales, ein Anbau hinter dem Rathaus, am heutigen Nanteser Platz. Anton von Werner schuf einen monumentalen Zyklus aus sieben Gemälden, die auf den Deutsch-Französischen Krieg und die Gründung des Deutschen Reiches verweisen. 1880 wurde der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Saal als nationales Denkmal eröffnet.
Nachdem sich der Rathauszyklus jahrelang in Privatbesitz befand, bietet sich nun die Gelegenheit einer öffentlichen Präsentation. Das Historische Museum Saar bereitet eine Ausstellung zu den Gemälden, rund um die Themen Krieg und Nation und mediale Rezeption vor. Neben der Historienmalerei und den Schlachtenpanoramen wird auch die damals gerade aufkommende Fotografie betrachtet sowie die Frage nach der Realität des modernen Krieges gestellt. Ein Ziel der Ausstellung wird es sein, die Bildsprache der Kunstwerke zu entlarven und die nationale Verklärung kritisch unter die Lupe zu nehmen. Mit Bezug auf die Deutsch-Französische Freundschaft werden gegenwartsrelevante Themen wie die gesellschaftlichen Auswirkungen eines übersteigerten Nationalismus (im 21. Jahrhundert) aufgegriffen.
Das gegenüber dem Alt-Saarbrücker Rathaus gelegene Historische Museum Saar präsentiert die monumentalen, bis zu 5,5 Meter breiten Gemälde in nur 150 Meter Entfernung, unmittelbar in der Nähe ihres ursprünglichen Standortes. Zwei Gemälde bedürfen aktuell noch einer teils umfangreicheren Restaurierung.
Leihgeber:
Am 2. August 1870 kam es in Saarbrücken zu den ersten größeren Kampfhandlungen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71. Am 6. August 2020 jährt sich der 150. Jahrestag der Schlacht bei Spichern. Nur unweit von Saarbrücken entfernt und auf der Landesgrenze gelegen, ist das Schlachtfeld von Spichern der einzige Kriegsschauplatz des Deutsch-Französischen Krieges, der deutsches Hoheitsgebiet berührte.
Kooperationspartner (wird erweitert):
Musée de la Guerre de 1870 et de l'Annexion, Gravelotte
Musée de la Cour d'Or, Metz
Citadelle de Bitche (Museum)
Musée de la Bataille du 6 Août 1870, Woerth
Musée Westercamp, Wissembourg
Conservation des Musées du Parc naturel régional des Vosges du Nord
Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Saarbrücken
Wehrgeschichtliches Museum Rastatt
Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit
Verein für Landeskunde im Saarland
Landesarchiv des Saarlandes, Saarbrücken
Landesdenkmalamt Saarland, Schiffweiler
Französisches Generalkonsulat im Saarland, Saarbrücken
Gemeinde Spichern
Communauté d'agglomération de Forbach
Staatskanzlei des Saarlandes, Saarbrücken
Landtag des Saarlandes, Saarbrücken