„Popstars vor der Popkultur“ – Eine Kabinettpräsentation im Historischen Museum Saar
Pop-Ikonen wie Madonna und Prince, Stars wie George Clooney und Angelina Jolie kennt heute jeder. Wird das in 100 Jahren auch noch so sein? Schnelllebigkeit und Vergänglichkeit sind Teil der Popkultur, ebenso wie die Unsterblichkeit, die einige durch sie erlangen.
Das Historische Museum Saar widmete sich in seiner Kabinettpräsentation „Popstars vor der Popkultur“ den Megastars vom Beginn der Fotografie bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Vom 31. August bis 24. November bot es den vergessenen Ikonen sowie den heute noch bewunderten Stars wieder eine Bühne. Im Lesesaal des Museums versammelten sich Varieté-Sternchen, Theaterschauspieler, Stummfilmgrößen und Zirkusleute. Sie waren die Idole aus Film- und Musikwelt bereits vor dem weltweiten Siegeszug der heutzutage größtenteils amerikanisch geprägten Popkultur. Inszeniert haben sie sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis ans Ende der 1950er Jahre vor allem im Medium der Fotografie, in der ihr eigenen, zeittypischen Weise: meist überbordender Gestus, oft genug strenge Mimik, bisweilen überzogene Dramatik.
Zu sehen waren Originalaufnahmen von 50 Stars und Sternchen, aufgenommen von 44 verschiedenen Fotografinnen und Fotografen. Superstars aus längst vergangenen Zeiten, die einerseits inzwischen weitgehend unbekannt sind, wie die italienische Schauspielerin Eleonora Duse (1858-1924) oder der französische Weltklasse-Violinist Arthur Saint-Leon (1821–1870). Andererseits aber auch Pop-Ikonen, die heute noch Bewunderung hervorrufen, wie Romy Schneider (1938–1982), die durch ihre Sissi-Verkörperung Kultstatus erlangte oder der immer noch stark rezipierte italienische Komponist Giuseppe Verdi (1813–1901). Gezeigt wurden Persönlichkeiten wie Anna Pawlowa (russische Balletttänzerin, Solo Schwanensee), Charlie Rivel (weltberühmter spanischer Clown und Zirkusartist), Queen Elisabeth II. (erste TV-Liveübertragung der Krönungszeremonie), Sidney Poitiers (erster afroamerikanischer Oscar-Gewinner), Adelina Patti (erfolgreichste Opernsängerin des 19. Jahrhunderts) und viele mehr.
Alle für die Ausstellung ausgewählten Aufnahmen (Albumin- und Silbergelatineabzüge) stammen aus der historischen Fotosammlung Le-Wa (Herrmann Lehnhoff und Maria Wallpott) des Landesarchivs des Saarlandes. Die Kabinettpräsentation war die Auftaktveranstaltung des Fotografiefestivals „Pictures of Pop“ und fand in dessen Rahmen statt.