Richtige Antwort (#2):
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
1770 studierte der junge Johann Wolfgang Goethe – erst später kam in Weimar das „von“ hinzu – Rechtswissenschaften in Straßburg. Von dort brach er Ende Juni „Mit zwei werten Freunden und Tischgenossen” zu einer Reise auf, die, wie er später rückblickend hervorhob, „in manchem Sinne für mich folgereich gewesen”. Ziel dieser Reise war Saarbrücken, wo Goethe am 26. Juni eintraf, dort durch Präsident von Günderode „aufs verbindlichste“ empfangen und „drei Tage besser, als wir es erwarten durften” bewirtet wurde. In seinen Memoiren „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“ beschrieb er die unter Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken und seinem Sohn Ludwig durch deren Baumeister Friedrich Joachim Stengel ausgestaltete Stadt Jahrzehnte mit folgenden Sätzen: „Wir gelangten über Saargemünd nach Saarbrück, und diese kleine Residenz war ein lichter Punkt in einem so felsig waldigen Lande. Die Stadt, klein und hüglig, aber durch den letzten Fürsten wohl ausgeziert, macht sogleich einen angenehmen Eindruck, weil die Häuser alle grauweiß angestrichen sind und die verschiedene Höhe derselben einen mannigfaltigen Anblick gewährt.
Mitten auf einem schönen, mir ansehnlichen Gebäuden umgebenen Platze steht die lutherische Kirche, in einem kleinen, aber dem Ganzen entsprechenden Maßstabe. Die Vorderseite des Schlosses liegt mit der Stadt auf ebenem Boden, die Hinterseite dagegen am Abhange eines steilen Felsens. Diesen hat man nicht allein terrassenweis abgearbeitet, um bequem in das Tal zu gelangen, sondern man hat sich auch unten einen länglich viereckten Gartenplatz, durch Verdrängung des Flusses an der einen und durch Abschroten des Felsens an der andern Seite, verschafft, worauf denn dieser ganze Raum erst mit Erde ausgefüllt und bepflanzt worden. Die Zeit dieser Unternehmung fiel in die Epoche, da man bei Gartenanlagen den Architekten zu Rate zog, wie man gegenwärtig das Auge des Landschaftsmalers zu Hilfe nimmt. Die ganze Einrichtung des Schlosses, das Kostbare und Angenehme, das Reiche und Zierliche deuteten auf einen lebenslustigen Besitzer, wie der verstorbene Fürst gewesen war.“